Die zehn Gebote
Nachschrift aus den Vorträgen von Dr.Rudolf Steiner

Es soll uns heute ein wichtiges Menschheitsdokument beschäftigen, das wenn es auch fern abzuliegen scheint außerhalb unserer bisherigen Betrachtungsfolge, dennoch im inneren Zusammenhang mit dieser steht. Es sind dies die Zehn Gebote, die wir einmal vom geisteswissenschaftlichen Gesichtspunkt aus beleuchten wollen, aus dem Grunde, weil vielleicht auch gerade gegenüber diesem Dokument der Menschheit die Geisteswissenschaft  das richtige Licht zu seinem Verständnis zu bringen vermag.
Es wird von seiten der gelehrten Theologie vielfach behauptet, daß diese Zehn Gebote mit mancherlei Gesetzen und Geboten  anderer Völker des Altertums übereinstimmen und eigentlich nichts Besonderes darstellen. Sie seien höchstens nur insofern bemerkenswert, als sie eine Zusammenstellung dessen seien, was als Gebote und Gesetze bei den verschiedenen alten Völkern da und dort zu finden sei, z.B. bei Lykurg von Sparta oder in den Gesetzestafeln des Hammurabi.

Dasjenige, was uns  beschäftigt hat, als wir den Entwicklungsgang der Menschheit in der nachatlantischen Zeit betrachtet und auf unsere Seelen haben wirken lassen, das wird uns auch in einer gewissen Beziehung ein Leitfaden sein können, um uns begreiflich erscheinen zu lassen, das Große und Gewaltige, was in die Menschheit eingeschlagen hat, als die Zehn Gebote auf dem Sinai gegeben worden sind.  Erinnern wir uns daran, was uns bei der Betrachtung des Entwicklungsganges der Menschheit in der nachatlantischen Zeit entgegengetreten ist. Wir haben gesehen, daß die fünf Kulturepochen - die indische, persische, chaldäisch-ägyptisch-jüdische, die griechisch-römische und die germanische Kulturepoche- ein allmähliches Erobern des physischen Planes durch die Menschheit bedeuten. Nun steht uns am Ende der dritten und am Anfang der vierten Epoche dasjenige gegenüber, was wir die „Sendung des Moses“ nennen können.

Worin besteht nun diese Sendung?
Da wollen wir uns noch einmal genauer vor die Seele führen, wie die Inspirationen der Eingeweihten eigentlich in den aufeinanderfolgenden Zeiträumen waren. Wir haben schon von den Rishis gesprochen, die in der altindischen Zeit die Inspiratoren ihres Volkes waren. Es wurde von den Rishis mitgeteilt, daß sie im gewöhnlichen Leben sozusagen schlichte Menschen waren, daß sie aber zu gewissen Zeiten das Instrument, das Mundstück waren für die Inspirationen höherer  geistiger Wesenheiten.  Diese Tatsache war besonders hervorstechend in den Zeiten des alten Indertums, und es konnten reden diese alten Rishis, diese großen Lehrer der nachatlantischen Kulturepoche, von hohen geistigen Wahrheiten.
Fragen wir uns einmal, in welche Regionen des Geistes hinein haben sich diese alten Rishis versetzt, wenn sie innerlich durchweht und durchzogen sein sollten von den höheren Wesenheiten, die durch sie sprachen?
Es erhoben sich diese Rishis, während in ihnen die höheren Mächte lebten, nicht bloß zum Astral -oder  unteren Devachanplan, sondern hinauf bis zum oberen Devachan, sodaß das, was sie lehrten ursprünglich vom oberen Devachan ausging.
In jenen alten Zeiten, kurz nach der atlantischen Katastrophe, war das noch möglich, weil die alten indischen Leiber noch durchaus dem Menschen die Möglichkeit boten, aus ihnen herauszukommen und mit den Wesenheiten höherer Welten in Beziehung zu treten.
Nun schreiten die Kulturstufen fort. In der Kulturepoche des Zarathustra, der uralt-persischen, wissen die höchsten Eingeweihten zwar noch zu erzählen von den höchsten geistigen Wesenheiten, aber ihre Erhebung kann nicht so ohne weiteres bis in die oberen Partien des Devachan gehen. Sie können sich nur bis zu dem unteren Devachan erheben. Trotzdem aber können sie sich über die höheren Plane unterrichten lassen, denn diese hohen Wesenheiten des unteren Devachanplanes wissen ja auch von den höheren  Planen.
In der Welt, in der die ägyptischen Eingeweihten hauptsächlich heimisch waren, erhob man sich gewöhnlich  bis zum Astralplan, und es war keineswegs nur ein kleiner Kreis, der sich im alten Ägypten  noch zu diesem Astralplan erheben konnte. Es war noch eine verhältnismäßig große Anzahl von Menschen, die aus eigener Beobachtung wußten, was auf dem Astralplan vorgehen kann.
Wenigsten in gewissen Zwischenzuständen des Lebens, zwischen Schlafen und Wachen z.B., erlebten viele die Gemeinschaft mit jenen Wesenheiten, die nicht auf den physischen Plan herunterkommen, die aber auf dem astralischen Plan noch heimisch sind. Sodaß diejenigen, welche auf dem Astralplan aus -und eingingen, die alten ägyptischen Eingeweihten, es noch leicht hatten, die Dinge zu verkünden, die in höheren Welten vorgingen.
Indem wir uns immer mehr den späteren Kulturepochen nähern, zieht sich sozusagen der Vorhang vor den geistigen Welten immer mehr zu. Immer geringer wird die Zahl der Menschen, die imstande sind, selbst noch in den geistigen Welten Beobachtungen zu machen, und dadurch wurde gegen die vierte Kulturepoche hin eine besondere Art der Verkündigung  durch die Eingeweihten notwendig.
Einer derjenigen Eingeweihten, die in allen okkulten Künsten der ägyptischen Eingeweihten bewandert war, war Moses. Er bewegte sich durchaus frei auf dem Astralplan.
Gerade sein Volk war dazu ausersehen, eine gewisse Offenbarung zu erhalten, die imstande war, den Menschen auch dann etwas zu sein, wenn sie nicht mehr in die höheren Welten hinaufblicken konnten.  Es gab ja immer Eingeweihte, obwohl ihre Zahl immer geringer geworden war, die direkt oder indirekt von den höheren Welten wußten, weil sie bewußt außerhalb ihres Leibes leben konnten. Der größte Teil des Volkes jedoch mußte sein Leben ganz auf den physischen Plan beschränken.
Die Aufgabe, die der Menschheit zu erfüllen war in der Zeit, als die Sendung des Moses ihren Anfang nahm, war diese:
Denjenigen Menschen, die ganz und gar auf den physischen Plan angewiesen waren, eine Offenbarung aus dem Geistigen  zu geben, das hinter dem physischen Plane steht, wonach sie ihr Leben regeln konnten.
Wie mußte nun diese Sendung des Moses zunächst gestaltet werden?
Denken Sie sich, daß den Leuten zunächst einmal klar gemacht werden mußte:
Das, was draußen um euch herum ist, was ihr sehen und fühlen könnt, das ist eben der physische Plan, da ist nirgends etwas Geistiges.
Das müßt ihr nicht ansehen als das, was euch irgendwie das Geistige darstellen könnte, sondern ihr müßt euch klar sein darüber, daß das Geistige eben im Geistigen  gesucht werden muß, und daß es nur ein einziges gibt, wo ihr das Geistige suchen könnt.
In den Zeiten des alten Indertums , als die heiligen Rishis  von den oberen Partien des Devachan aus sprachen, da konnte man auch Bilder geben, welche das, was vom oberen Devachan aus gesprochen wurde, als äußeres Bild symbolisierten und vergleichsweise andeuteten.  Man konnte Bilder und Bildnisse  geben, und es war verhältnismäßig leicht, den Menschen begreiflich zu machen:
Wir geben euch zwar Bilder, aber da ihr die äußere Welt ja doch als Illusion, als Maja anseht, so werden diese Bilder auch nichts mehr sein als Bilder, Abbilder einer Welt des Übersinnlichen. Es war keine Gefahr vorhanden, daß Götzendienerei mit diesen Bildern getrieben werden konnte.
Wie hätte das auch sein können bei einem Volk, das alles Sinnliche für Maja, für Illusion ansah?
Dieses Volk hätte niemals Götzendienerei treiben können. Das ist erst viel später gekommen. Allerdings ist gerade später in der morgenländischen Kultur an Stelle des Symbols das Götzenbild getreten.  Aber leicht war es also den heiligen Rishis, dem ganzen indischen Volk klarzumachen:  Dasjenige, was wir euch zu verkünden haben, stammt aus den höheren Partien des Devachan, und das Sichtbare, das Physische, ist ein Sinnbild für das, was so hoch und erhaben ist, daß ihr es nur im Sinnbild aufnehmen könnt.
Während der persischen Kultur konnten aber die Schüler des Zarathustra nicht in derselben Weise verfahren. Diese konnten nur noch eine Art von Zusammenhang ihres Volkes mit den unteren Partien des Devachanplanes herstellen. Daher waren sie nur imstande, in Bildern, aber in geistigen Bildern, von dem Übersinnlichen zu sprechen. Sie haben kein sinnliches Bild genommen. Vor allen Dingen sprachen sie ihrem Volke von dem eigentlichen geistigen guten Wesen, das sie Ahura Mazdao nannten, demjenigen Wesen, das seine äußerliche Körperlichkeit in der Sonne hat, und mit dem der Mensch sich verbündet gegen den finsteren Geist: Ahriman. Das wurde als ein sinnlich-übersinnliches Bild sozusagen vor die Menschen hingestellt. Die Menschen sollten sich im Bilde vorstellen dieses geistige Lichtwesen.  Aber nicht ein fertiges Bild, kein Bildnis sollten sie machen. Allenfalls konnten sie sich diesen göttlichen Ahura Mazdao in einem Vorgange, z.B. im Feuer vorstellen, aber nicht in einem starren, äußeren, sinnlichen Bild. Alles, was sinnliche Bilder, Götterbilder sind, stammt aus einer späteren Zeit. Die alte persische Kultur hatte bildliche Vorgänge, die das Übersinnliche ausdrücken sollten. Das war der Fortschritt.
Nun kommen wir zu der dritten Kulturstufe, die uns hauptsächlich im Ägyptertum entgegentritt. Da stand, wie wir wissen, gewissermaßen im Mittelpunkt alles religiösen Denkens und Fühlens die Gestalt des Osiris. Sie werden leicht verstehen, was jetzt gesagt werden muß.
Was für ein Wesen ist Osiris, hauptsächlich in seiner göttlichen Gestalt?
Bedenken sie, daß die ägyptischen Kulturführer dem Menschen sagten: Wenn du deine Aufgabe hier in der physischen Welt richtig vollziehst, wenn du alles tust, was dich in Bezug auf deine Seele zu einem würdigen Menschen macht, dann wirst du nach dem Tode mit Osiris vereinigt sein.
Auf der anderen Seite wurde ihm gesagt: Der Osiris hat nur ein kurzes Leben hier auf Erden gehabt, denn er wurde von seinem Bruder Typhon-Seth  überwunden und lebt seit jener Zeit in den Welten, die die überirdischen sind.  Sein unterstes Gebiet ist nicht mehr der physische,  sondern der Astralplan, weiter steigt er nicht herab. Es ist nicht mehr möglich, daß Osiris den physischen Plan betritt. Daher kann der Mensch im Leben nicht dem Osiris begegnen. Nach dem Tode aber, wenn er sich dessen würdig gemacht hat, dann wird  er mit dem Osiris vereint sein, weil dann der Mensch die Welt, in der Osiris weilt, betritt. 
Der Mensch muß also dem Osiris entgegenkommen, entweder wenn er gestorben ist, oder wenn er als Eingeweihter den astralen Plan betritt.
Daher wurde dem Bekenner der Osiris - Religion klargemacht:
Das Übersinnliche, mit dem du selbst noch in einer Verbindung stehst, sollst du dir nicht anders als unter dem Bilde deiner eigenen Seele vorstellen, einer Seele, wie wir sie uns vorstellen unter dem Begriff des Astralleibes.
Es wurde der Osiris als eine ideale Menschengestalt hingestellt, die alle möglichen Tugenden hat, und da Triebe sowohl als auch Tugenden im Astralleibe sind, so wurde sozusagen eine astralische Menschenwesenheit  als die Wesenheit  des Osiris hingestellt.
Für das Volk der Semiten, das durch die Schule  des Ägyptertums gewissermaßen hindurchgegangen war, und welches jenes große Ereignis vorbereiten sollte, durch welches das Geistige, der Christus, in die physische Welt heruntergestiegen ist, nicht nur wie Osiris bis zum Astralplan, sondern wie Christus, der auf den physischen Plan gekommen ist, für dieses Volk durfte weder ein Gott im Gleichnis, im Symbol leben, wie bei dem alten Indertum, noch durfte  es einen Gott in einem sinnlich-übersinnlichen Bilde verehren, wie in der persischen Kultur, noch im Bilder einer Astralwesenheit, wie in der ägyptischen Kultur, sondern einzig und allein unter der unsinnlichen Vorstellung des Ich.
Alle Bilder, die ursprünglich den alten Indern gegeben waren, um sich das Geistige vorzustellen, waren der physischen Welt, dem Mineralreiche entlehnt; es waren Bilder, welche in physisch-mineralischen Formen ausgeprägt waren.  Die Gestalt, unter der die Eingeweihten der persischen Kultur ihrem Volke das Übersinnliche  klarmachten, war demjenigen entnommen, was auch im menschlichen Ätherleibe lebt, dem lebendig Ätherischen, denn auch Ahura Mazdao wurde ihnen sichtbar dadurch, daß er in einer ätherischen Form, der Sonnenaura sich ihnen kundgab. Osiris war unter einer astralen Gestalt bei den Ägyptern vorgestellt worden.
Diejenige Gottheit aber, die sich dem jüdischen Volke ankündigte, sollte keine anderen Eigenschaften haben als die des Ich, des vierten Gliedes der menschlichen Wesenheit.
Unter dem Ich erfaßt der Mensch etwas, was allein zu sich selber „Ich“ sagen kann.
Damit war aber noch etwas anderes verbunden. Der Mensch sollte nunmehr die Sendung des Moses in sich hineingießen;  er sollte sich die Gottheit im Bilde dieses Ich vorstellen, das in der Welt als schöpferisches Wesen webt, lebt, herrscht und waltet über das Geschaffene. Kein sinnliches, kein Äther -und kein Astralbild kann das wiedergeben. Bloß unter der Gestalt des „Ich“, einzig unter dem Namen -„ Ich bin, der ich bin“ sollst du dir das höchste Wesen vorstellen.
In dem „ Ich bin“ selber sollte jeder Mensch ein Ebenbild der Gottheit empfinden. Das war die Mission, die Sendung des Moses.
Stellen wir uns noch einmal hinein in die ägyptische Kultur. Da war viel Wirkung, aber sie ging nicht von Ich zu Ich, sondern von Astralleib zu Astralleib.
Was heißt das?
Denken Sie sich, wie eine solche gigantische Pyramide gebaut worden ist. Ein großes Heer von Menschen war nötig, um solch eine Pyramide zustandezubringen.
Die Arbeiter an dem Bau einer solchen Pyramide folgten den Aufträgen derjenigen, die die Baumeister waren, und das waren die Tempelpriester, die geistigen Führer der Kultur. Glauben Sie nicht, daß diese Aufträge so gegeben wurden, wie man heute Aufträge gibt, von Ich zu Ich Das war nicht der Fall. Sie werden am leichtesten verstehen, was damals vorging, wenn wir das Wort „Suggestion“ gebrauchen.
Kräfte psychischer Natur wurden angewendet, um die Massen zu leiten. Die ägyptischen Priester beherrschten solche Kräfte in hohem Maße. Sie wirkten nicht auf das Ich, indem sie sagten: Tue dies oder jenes, sondern sie beherrschten die Menge, wie es derjenige tut, der psychische Kräfte handhaben kann, sodaß die Menschen willenlos folgten diesen Priestern, mit Übergehen des Ich. Die Priester standen als Eingeweihte in hohem Dienste. Ihnen war nicht zuzutrauen, daß sie diese Kräfte mißbrauchten, sie stellten sie in den Dienst des Guten. So waren es also Eingebungen, psychische Eingebungen, durch die sie wirkten, und von einer Freiheit des Ich gegenüber dem Tempelpriester war nicht die Rede.  Wenn sie das verstehen, so begreifen Sie auch, daß im alten Indien die heiligen Rishis in noch höherem Maße spirituelle Kräfte anwendeten.
Bei ihnen war es so: Wenn sie erschienen und bedeutsame Kundgebungen aus den geistigen Welten gaben, dann war es selbstverständlich, daß das ganze Volk ihnen willenlos folgte. Genauso wie bei uns die Hand dem Kopf folgt, so folgten  die großen Menschenmassen ihren Führern, den Eingeweihten.
Das wurde immer weniger, je weiter der Mensch hinunterstieg auf den physischen Plan, aber im alten Ägyptertum war noch viel Wirksamkeit dieser psychischen Kräfte.
Die Menschen aus dieser Art der Wirksamkeit herauszureißen und die Vorherverkündigung des „Dem-Ich-Gegenüberstehens“, das war die Sendung des Moses. In jedem Menschen, den göttlichen Urquell zu suchen, das große Welten-Ich, das den Raum durchwellende und durchwebende Ich als Urbild anzusehen des eigenen Ich, das war der große Ruf, der mit der Sendung des Moses verknüpft war.
Von diesem Gesichtspunkte aus werden wir verstehen, wie sich dieses große Welten-Ich  durch Moses verkündigen mußte. In einer solchen Weise muß man die Ankündigung der Ich - Gebote in die heutige Sprache übersetzen, damit man wirklich das hat, was gefühlt und empfunden und gedacht wurde, wenn man in jener Zeit z.B. das erste Gebot hörte. Alle lexikographischen Übersetzungen geben das denkbar Ungenaueste wieder. Und nun möchte ich Ihnen das erste Gebot darstellen wie man es wirklich übersetzen muß, um dasjenige zum Ausdruck zu bringen, was man sich damals beim Hören desselben vorgestellt hat.

1.Gebot
Ich bin das ewig Göttliche, das du in dir empfindest.
Ich habe dich aus dem Lande Ägypten geführt, wo du nicht Mir in dir folgen konntest.
Fortan sollst du andere Götter nicht über Mich stellen.
Du sollst nicht als höhere Götter anerkennen, was dir eine Abbildung zeigt von etwas, das oben am Himmel scheint, das aus der Erde heraus oder zwischen Himmel und Erde wirkt.
Du sollst nicht anbeten, was von alldem unter dem Göttlichen in dir ist.
Denn ich bin das Ewige in dir und bin ein fortwirkendes Göttliches.
Wenn du Mich nicht in dir erkennst, werde ich als dein Göttliches verschwinden bei Kindern und Enkeln und Urenkeln, und deren Leib wird veröden.
Wenn du Mich in dir erkennst, werde ich bis ins tausendste Geschlecht als Du fortleben,  und die Leiber deines Volkes werden gedeihen.
Da haben wir den Hinweis in dem einzelnen Ich das Urbild des „Ich“ das Nachbild des göttlichen Ur-Ich zu erkennen, und zugleich den Hinweis darauf, daß derjenige, der sein Ich als Göttliches erkennt, frei wird von der Art, wie die Menschen im alten Ägypterlande ihren Führern gegenübergestanden.
Ich habe dich aus dem Lande Ägypten geführt, wo du nicht Mir in dir folgen konntest. Dem Willen der Eingeweihten folgte man da, da war der Mensch nicht frei. Diese Eingeweihten wendeten ihre psychischen Kräfte an, denen man folgte. Die erste Morgenröte jener menschlichen Freiheit, die dann als die Freiheit der Gnade im Christentum heraufgekommen ist, zeigt sich in diesem Hinweis
„ Ich habe dich aus dem Lande Ägypten geführt, wo du nicht Mir in dir folgen konntest“  „Fortan solltest du nicht andere Götter über mich stellen“.
Gerade darum, damit das jüdische Volk das große vorbereitende Volk werden konnte für die Kundgebung im Christentum, mußte klargelegt werden, daß alle anderen Darstellungen des Göttlichen, des Urbildes des Ich, wegfallen mußten.

Was äußere Gestalt eines Göttlichen ist, seien es selbst die Sternbilder oder irgend etwas anderes, das mußte wegfallen. Durch gar nichts soll das Göttliche abgebildet werden, denn der Mensch soll, damit er frei wird, damit er den Quell  von allem, was in ihm ist, findet:
Er soll alles, was er empfinden kann über das Göttliche, in seinem Ich als dem Nachbilde des großen Welten-Ichs empfinden.
„Du sollst nicht anbeten, was von alldem unter dem Göttlichen in dir ist“
Wir haben es hervorgehoben:
Aus dem physischen Leib wurde das Bild genommen im alten Indien.
Aus dem Ätherleib in der persischen Kultur.
Aus dem Astralleibe bei den Ägyptern.
Das alles ist unter dem Ich. Von daher soll fortan nichts im Bilde von dem Göttlichen genommen werden.  Wir wissen, daß der physische Leib aus der mineralischen Natur, daß der Ätherleib aus der ätherischen Natur und der Astralleib aus demjenigen Reiche entnommen ist, aus dem auch der Astralleib der Tiere entnommen ist.
Von all dem, was in den unteren Gliedern der Menschennatur ist, was aus der übrigen Natur herausgenommen ist, von all dem, was unter dem Ich ist, soll nichts genommen werden für das, was der Mensch anbetet.
„ Denn ich bin das Ewige dir und bin ein fortwirkendes Göttliches“
Da haben wir einen wichtigen Satz. Da wurde den Juden als Gesetz gegeben, was vorher eine Tatsache war. Wir haben schon darauf aufmerksam gemacht, wie bei allen Völkern, durch die ein gemeinsames Blut floß, ein gewisses Bewußtsein durch die Generationen durchrann, wie der Sohn sich durch das Blut verbunden fühlte mit dem Vater und mit dem Großvater. Gemeinsames Blut fühlte sich als gemeinsames Ich.  Das Ich lebte durch die Generationen hindurch. Der Gott, der sich zuerst als „Ich“  ankündigte im jüdischen Volke, mußte sich ankündigen, indem er sagte, daß Er es ist, der als der Gott durch die Generationen hindurch wirkt.
„Wenn du Mich richtig in dir erfassest, dann erfassest du, was fortwirkt von Generation zu Generation.“
Es ist das übersetzt worden mit:
„Ich bin ein von Generation zu Generation fortwirkender Gott“
„Suche nie, eine unrichtige Vorstellung von mir zu bekommen; bewahre das Richtige in dir, als Vorstellung von Mir, dann pflanzest du in dem Blute Gesundheit von Geschlecht  zu Geschlecht fort“

Eine richtige medizinische Vorstellung ist damit verbunden, denn derjenige, der dieses Gebot gab, verband damit die Vorstellung, daß dann, wenn der Mensch eine reine Vorstellung  von seinem Zusammenhang mit dem Göttlichen hat, auch eine gesundende Ich - Vorstellung durch das Blut fließt, und das Volk von Generation zu Generation gesund bleibt.  Wir bekommen keine richtige Vorstellung  von dem lebensvollen Gehalt dessen, was Moses seinem Volk gab, als er die Gesetze verkündete, wenn wir bloß begrifflich denken, was er sagte. Nein, es wird gesagt unter der Voraussetzung, daß der richtige Gedanke eine wirkende Realität ist.
„Wenn du dir eine falsche Vorstellung von dem Göttlichen machst, dann wird sich das von Geschlecht zu Geschlecht vererben, sodaß es sich als Krankheit, als Siechtum äußert.“
Richtige Gedanken bewirken Gesundheit, falsche Gedanken aber Krankheit.
Das ist eine im echten Sinne anthroposophische oder okkult gehaltene Vorstellung.
Das alles muß man bedenken, sonst bekommt man keine richtige Vorstellung gegenüber diesem ersten Gebot. 
Es wird dem jüdischen Volke darin aufgetragen:
Stelle dir ja nicht deinen Gott vor unter einem falschen Bilde. Wenn ihr vor dem goldenen Kalb hinkniet, dann fließt eine falsche Vorstellung vom Gotte in euch ein, und dies falsche Gottesbild erzeugt, indem es mit dem Blute durch die Generationen hinunterzieht, die fortwirkende Sünde, die dann in Krankheit übergeht.
„Wenn du mich nicht in dir erkennst, werde Ich als dein Göttliches verschwinden bei Kindern, Enkel und Urenkel und deren Leiber werden veröden. „
Du erzeugst lebensfähige Kinder, Enkel und Urenkel, wenn du die richtige Vorstellung des Göttlichen aufnimmst; sonst  aber stirbt das aus, was vom Blute abhängt.
Indem du in deinem ich Mich richtig erkennst, geht eine Kraft über von Geschlecht zu Geschlecht, denn ein fortwirkendes Göttliches bin Ich.
Aus den Leibern verschwinde Ich, wenn Ich in falscher Vorstellung in euch lebe. Das ist wiederum eine ganz okkult-medizinische Anweisung.
„Wenn du Mich in dir erkennst, werde ich bis ins tausendste Glied fortleben, und die Leiber deines Volkes werden geläutert und deshalb gedeihen.“
So wird das physische Gedeihen im echt okkulten Sinne, wenn der Mensch an die richtige Vorstellung des Geistigen anknüpft. Damit zieht zugleich ein Hauch menschlicher Freiheit ein in die Menschenentwicklung:
Gerade auf die Spitze sozusagen des fortwirkenden Ich wird die Menschheit gestellt, und dann angeknüpft dieses Ich an das Göttliche.
Das läßt sich mit keiner anderen Gesetzgebung vergleichen, und es ist ein reiner Dilettantismus, wenn man die Zehn Gebote zusammenstellt mit anderen Gesetzgebungen und einseitig erklärt, weil sie sich äußerlich in Worten ähneln, sie seien dasselbe.  Die Gesetzgebung der Zehn Gebote vom Sinai ist einzigartig und läßt  sich nur aus der einzigartigen Sendung des Moses erklären. Und, wie bei diesem ersten Gebot, so ist es bei allen anderen Geboten, wenn wir sie richtig übersetzen.
Es wird uns aus allen der ganze Geist  der Sendung des Moses klar, in Bezug auf den Ich - Impuls, der jetzt in die Menschheit eingegossen werden soll.



2. Gebot
Du sollst nicht im Irrtum von Mir reden, denn jeder Irrtum über das Ich in dir wird deinen Leib verderben.

Da haben Sie direkt die Notwendigkeit des geistig richtigen Gedankens hingestellt, der der eigentliche Schöpfer des richtigen gesunden Leibes ist. Irrtum über das Walten des höchsten Göttlichen in sich erzeugt Siechtum im Leibe im vollsten Maße. Es ist außerordentlich wichtig, einzusehen, daß in diesem zweiten Gebote gesagt wird:
„Der Irrtum über das Ich in dir wird deinen Leib verderben“
Es gibt ein späteres Sprichwort:  Mens sana in corpore sano -In einem schönen Körper wohnt eine schöne Seele.
Die moderne materielle Menschheit legt sich das zuweilen so aus: Also pflege deinen Körper wohl, dann ist auch eine schöne Seele darin. Es ist aber so gemeint, daß eine Seele, die in sich kraftvoll ist, dadurch, daß sie aus früheren Inkarnationen etwas mitbringt, was sie durch eine Durchgeistigung der Seele sich erarbeitet hat, der richtige Schöpfer des Leibes ist und einen gesunden, kraftvollen Körper erzeugt.
Nicht, daß der Körper die Seele macht; genau das Gegenteil davon ist gemeint. Da sehen wir, daß es manchmal gar nicht so sehr darauf ankommt, einen genauen Wortlaut anzuführen.
Eine jede Zeit macht sich, nach den Impulsen, die in ihr leben, eine andere Vorstellung über den gleichen Wortlaut.  Je nachdem die Zeit empfindet oder gesinnt ist,  wird er so oder so ausgelegt. Damit hat man nicht immer das Richtige erwiesen, daß man auf einen gleichen Wortlaut hinweist, sondern erst dadurch, daß man in die Seele der Zeit eindringt und durch sie hindurch dieses oder jenes Wort zu versehen sucht.

3. Gebot
Du sollst Werktag und Feiertag scheiden, aufdaß dein Dasein Bild Meines Daseins werde.  Denn, was als Ich in dir lebt, hat in sechs Tagen die Welt gebildet und lebte in sich am siebenten Tage. Also soll dein Tun und deines Sohnes Tun und deiner Tochter Tun und deiner Knechte Tun und deines Viehes Tun und dessen, was sonst bei dir ist,  nur sechs Tage dem Äußeren zugewandt  sein: am siebenten Tage aber soll dein Blick Mich in dir suchen.
Das ist die absolut sinngemäße Übersetzung dieses dritten Gebotes. Nicht in äußerlichen Bildern muß das Göttliche im Menschen Abbild werden des Ur-Ich, sondern in dem, was dieses Ich tut, muß es Abbild  werden des Ur-Ich, und wie das Ur-Ich geschaffen hat das Werk der Weltenschöpfung in sechs Weltentagen und am siebten Tage in sich ruhte, so soll auch der Mensch Werktag und Feiertag                    scheiden, sechs Tage schaffen und am siebten Tage das Göttliche mit Hilfe des Ich suchen.
So sehen wir, in welch wunderbarer Weise in diesem dritten Gebot das Abbild des Ur-Ich in uns als das zu Gott führende hingestellt wird.
In diesen drei ersten Geboten haben wir den Hinweis darauf, wie der Mensch in dieser, mit der Sendung des Moses anbrechenden Zeit zu stehen hat dem Göttlichen gegenüber, daß sich in einer neuen Weise offenbart.
In dem vierten Gebot haben wir ein Herausgehen auf den physischen Plan.
Die drei ersten Gebote stellen dar, wie sich  der Mensch in richtiger Weise zu den höheren Welten verhält durch die Wirksamkeit seines Ich.

4. Gebot
Wirke fort im sinne deines Vaters und deiner Mutter, damit dir als Besitztum verbleibt das Eigentum, das sie sich durch die Kraft erworben haben, die Ich in ihnen gebildet habe.

Hier haben wir nicht das ganz nichtsagende „Ehre Vater und Mutter, auf daß es dir wohlergehe und du lange lebest auf Erden.“ Es handelt sich darum, daß er nun auch wirklich nach außen dasjenige tut, was die Taten des Ich fortpflanzt, nachdem der Mensch geistig und, wie wir es fassen konnten, sozusagen auch medizinisch das Göttliche gegründet hat, das in ihm als Tropfen wirkt. Das vierte Gebot ist sogar ein praktisches Gebot.
Es sagt: Sieh hin als Nachkomme auf deine Vorfahren; wenn du als Nachkomme im Gegensatz zu ihnen stehst, kann niemals eine ruhig gedeihlich fortlaufende Entwicklung stattfinden. 
Wie sich innerlich das Ich durch das Blut überträgt, so muß auch dasjenige, was äußerlich als Besitztum durch das Ich erarbeitet ist, erhalten bleiben. Das starke Ich , das sich gebildet hat, das fließt auf der einen Seite durch das Blut hinunter durch die Generationen; auf der anderen Seite aber soll dadurch , daß man das Ich stark macht, auch auf die äußere Welt gewirkt  werden.
Es soll bewahrt werden, was ein starkes Ich begründet hat; es soll nicht fortwährend die Entwicklung unterbrochen werden. Wirke fort im Sinne deines Vaters, damit auch äußerlich zusammenbleibt, was dein Vater und deine Mutter durch die Arbeit ihres Ich geschaffen haben. Das ist es, was Ihnen zeigt, wie nun  auch die äußeren Verhaltensmaßregeln gegeben werden, damit nicht von außen zerstört werde,  was eine neue Kultur schaffend, als Innenimpuls gegeben wird.
Und nun kommen die Gebote, welche das Ich selbständig, dem Ich des anderen gegenüberstellen, und welche in diesem Sinne die Tatsachenwelt, das soziale Leben regeln sollen. Sie sagen eigentlich dasselbe, was Paulus sagt, und was das Bibelwort umschreibt:  Liebe deinen Nächsten wie dich selbst (Gal. 5.14). Sieh in dem anderen Menschen ebenso ein Ich wie in dir. Als eine besondere Sendung hat dieses althebräische Volk den Impuls erhalten, das Göttliche bis in das in der Menschenseele webende Ich hinein zu verfolgen. Deshalb mußte dieses Volk die Gebote erhalten, die nicht nur die Bewahrung des eigenen Ich, sondern auch die Achtung und die Bewahrung des Ich des anderen vorschreiben.

5. Gebot:   Morde nicht
6. Gebot:   Brich nicht die Ehe
7. Gebot:   Stiehl nicht
Als drei Gebote auseinandergelegt das eine Gebot:  Sieh in deinem Nebenmenschen ebenso ein Ich wie in dir selbst!
Damit war in der Tat das jüdische Volk geistig aus dem Lande Ägypten geführt, dadurch, daß das Ich auch erkannt werden soll im anderen Menschen durch die Wertschätzung des anderen Ich, denn im Ägypterlande wirkte man nicht, indem man das Ich des anderen respektierte, sondern indem man dieses Ich durch Suggestion unterdrückte.



Und weiter heißt: 
Das achte Gebot:
Setze den Wert deines Mitmenschen nicht herab, indem du Unwahres von ihm sagst. Nicht allein durch Taten soll man das Ich des anderen nicht in seinem Rechte schädigen und beeinträchtigen, sondern man soll  auch nicht einmal  mit einem gesprochenen Wort sein Ich in seinem Werte herabsetzen. Man soll nichts Unwahres über ein anders Ich sagen. Wer etwas Unwahres über ein anderes Ich sagt, der anerkennt nicht, daß das andere Ich dasselbe ist wie das eigene Ich. So geht es systematisch fort in diesen Zehn Geboten. Es wird hingewiesen auf dasjenige, was sich noch schädigend äußern kann im Zusammenleben von Ich und Ich. 
Die Tat greift  unmittelbar schädigend in die Sphäre des anderen Ich ein, das Wort schon mehr geheim.
Aber willst du im Ernste das Ich des anderen anerkennen, dann darfst du auch nicht durch deine Lüste, deine Begierde eingreifen in die Sphäre deines Nächsten. Nicht nur dadurch, daß du ihn bestiehlst, sondern schon dadurch, daß du etwas haben möchtest, was er hat, greifst du in die Ich-Sphäre des anderen ein. Du erkennst die volle Gleichschätzung des anderen Ich an dadurch, daß du dich selbst nicht gelüsten läßt nach dem, was deines Nächsten ist.
Daher die beiden letzten Gebote:

9.  Gebot:
Blicke nicht mißgönnend auf das, was dein Mitmensch besitzt als Eigentum.

10. Gebot
Blicke nicht mißgönnend auf das Weib deines Mitmenschen und auch nicht auf die Gehilfen und die anderen Wesen, durch die er sein Fortkommen findet.

Erst dadurch können wir in gesunder Weise das Verhältnis von Mensch zu Mensch finden, daß wir den anderen Menschen nicht mißgönnen, was ihnen zu eigen ist. So wird der Mensch neben den Menschen gestellt, daß er in jedem Ich ein Nachbild des göttlichen Ich achte und ehre. Damit war das Wesen der einzelnen Iche untereinander geregelt. Das war einer der größten geistigen Einschläge, die in die Menschheit hereingekommen ist. Noch war das nicht ausgesprochen, was durch den Christus kommen sollte, dasjenige was in dem Worte liegt, daß jeder in sich den Zusammenhang mit dem Vater finden kann.

„Niemand kommt zum Vater, denn durch mich“

Es war in dieser Gesetzgebung sozusagen der Impuls gegeben durch das gemeinsame Ich, das durch die Generationen floß. Aber zugleich war gegeben die Vorherverkündigung, daß das Ich nicht nur ein Nachbild des Göttlichen ist, sondern, daß Gott selber lebendige Wesenheit in diesem Ich ist. Das Ich ist der Substanz und Wesenheit nach identisch mit seinem Vater. „Ich und der Vater sind eins“
So sehen wir, wie die Impulse, durch die die Weltentwicklung geleitet wird, aufeinander folgen. Es ist leicht zu sagen: In der Weltenentwicklung hängt alles wie Ursache und Wirkung zusammen, von einer weisheitsvollen Weltenlenkung und Weltenführung aber ist nichts zu erblicken. Wenn man aber so hineinschaut in die Weltenentwicklung, wie wir es in dieser Betachtung getan haben, da bekommen wir eine Ahnung davon, wie immer zu der richtigen Zeit das Rechte geschieht, um die Menschheitsentwicklung weiterzuführen, und dann möchte ich sagen, bleibt einem gar nichts anderes übrig, als die weisheitsvolle Führung und Lenkung in der Weltenentwicklung  anzuerkennen.
Wenn man durch okkulte Forschung sieht, wie am Ausgange der Dritten Kulturepoche in den vierten Zeitraum hinein diese Verkündigung der Zehn Gebote geschehen ist, sodaß den Menschen Zeit gelassen war, sich vorzubereiten auf das,  was das größte Ereignis war, das Mysterium von Golgatha, dann sieht man, wie gerade das ein Ausdruck größter Weisheit in der Weltenentwicklung ist.
Im ganzen Tone der Zehn Gebote, wenn wir sie richtig verstehen, sehen wir, wie die Gottheit sich in der urbildlichen Art enthüllt, um auf den Moment vorzubereiten, wo der göttliche Geist sich wirklich in einem Menschen verkörpert.
Damit die Menschen dahin geführt werden konnten, den Gott im Fleische, den fleischgewordenen Gott zu begreifen, mußten sie zuerst begreifen, mußten sie zuerst lernen, den Gott in ihrem tiefsten Inneren der Seele seiner Substanz und Wesenheit nach zu begreifen. Betrachten wir dieses Menschheitsdokument der Zehn Gebote, dann sehen wir aus dem ganzen Tone, daß  in ihm die Gottheit zum Menschen spricht, und daß diese Rede durchaus im Einklang ist mit dem immer weiter Hinaustreten des Menschen auf den physischen Plan, und daß das nur richtig geschehen kann, wenn das Göttliche richtig erfaßt wird.
Es wird die Anleitung gegeben, das Göttliche so zu verehren, daß auch die äußeren Dinge auf dem physischen Plan gedeihen. In der richtigen Weise wird darauf hingewiesen, daß eine gerade, eine gesunde Entwicklung stattfinden muß, damit die äußeren sozialen Zusammenhänge gedeihen.
Durch die Sendung des Moses wird geregelt, daß das Göttliche im Inneren des Menschenwesens bewahrt bleibt, daß aber das Menschengeschlecht die Eroberung des physischen Planes in der richtigen Weise, im Sinne der nachatlantischen Entwicklung und im Einklang mit diesem Göttlichen vollziehen kann.