Auszug aus dem Vortrag:   Von wem habe ich meine Seele geerbt?

Die Verantwortung des Menschen für die Erde und den Kosmos.
Sehr geehrte Damen und Herrn!
Heute wollen wir die Betrachtungen dahingehend anstellen, die Seele in ihrem Fortgang durch die verschiedenen Erdenleben
zu betrachten.
Wenn der Mensch durch die Pforte des Todes geht, dann legt er zuerst den physischen Leib ab. Er hat zunächst dasjenige,
was wir das Ich nennen mit all seinem Inhalt, dann den astralischen Leib, und zunächst noch den ätherischen Leib, wenn auch
nur für kurze Zeit.
Diese Zeit, in welcher der Mensch den ätherischen Leib noch hat, ist für ihn eine Zeit der Rückschau auf das letzte Erdenleben.
In einer bildhaften Art tritt sein Leben vor seine Seele.
Es endet damit, daß dieser ätherische Leib nach oben nach dem Weltraum zu abgestoßen wird, wie der physische Leib nach
unten, nach der Erde zu, abgestoßen wird.
Dann ist der Mensch mit seinem Astralleib zusammen. In diesem astralischen Leib haben wir durchaus noch die
Nachwirkungen des ätherischen Leibes, also alles dasjenige, was dieser astralische Leib erlebt hat dadurch, daß er mit dem
ätherischen und den physischen Leib im letzten Erdenleben zusammen war.
Nun dauert es eine längere Zeit, bis der Astralleib ebenfalls abgestreift wird und nun auch der astralische Leib sich in den
Weltraum ausbreitet und sich dem Weltenleib eingliedert. Nun ist es durchaus nicht so, daß der Astralleib, wie der Ätherleib
sich einfach auflöst, sondern es findet ein Heraustreten aller Kräfte aus dem Astralleib, die der Mensch in sich hat, in das
Weltall statt.
Der Ätherleib trägt ja die Einprägungen von all dem, was der Mensch im Leben durchgemacht hat. Man kann sagen, es ist
eine Summe von Formgebilden, die breiten sich immer mehr und mehr in den Weltenraum aus, d.h. sie werden dem Kosmos
eingeprägt. Also, dasjenige, was sich abgespielt hat in unserem Leben, wirkt tatsächlich kräftemäßig im Kosmos weiter. Wir
übergeben die Art und Weise, wie wir uns gegenüber dem Ätherleib benommen haben, dem Kosmos.
Unser Leben ist nicht bedeutungslos für das Weltall.  Gerade dadurch kommt durch die Erkenntnis der anthroposophischen
Geisteswissenschaft an den Menschen ein starkes Verantwortungsgefühl heran, daß er denken  muß, wie dasjenige, was er
dem Ätherleib einverleibt durch sein intellektuelles Leben, durch sein Gefühlsleben, durch sein Willensleben, also durch seine
Moralität, sich durchaus dem ganzen Kosmos mitteilt.
Es sind also die Aufführungen der Menschen, die in vergangenen Zeiten gelebt haben, im Kosmos enthalten. All das, was sich
durch unsere Lebensführung absondert bis in den ätherischen Leib hinein, wird in den großen Weltenraum angesammelt.
Wir machen im Grunde genommen, die Welt mit, wir gestalten den Weltenraum mit unserer Lebenshaltung und mit unserem
moralischen Handeln. Dieses Verantwortungsgefühl müssen wir bekommen, wenn wir wissen, daß wir die Welt mitgestalten,
wir müssen aus diesem Wissen fühlen, daß wir Mitschöpfer der Welt sind!
Auch dasjenige, was wir weitertragen als unseren astralischen Leib, das dürfen wir nicht einfach so ansehen, als ob es sich
einfach zerstreut im Weltall, als ob es sich einfach auflöst im Kosmos. Das ist nicht der Fall, sondern auch dies teilt sich dem
Weltenall mit, allerdings dem geistig-seelischen Teil des Weltenalls.
Und wenn das Ich sich losgelöst hat, von diesem astralischen Leib, nachdem der Durchgang durch die Seelenwelt vollendet
ist, dann ist gewissermaßen dasjenige, was wir unserem astralischen Leib einverleibt haben, draußen im Weltall. Der
Astralleib geht abgesondert von Ich  seine eigenen Wege, das Ich geht auch seine eigenen Wege.
Aber man kann auch nicht von einer Vernichtung des Astralleibes sprechen. Ganz im Gegenteil, der Astralleib entwickelt sich
weiter indem er seine moralischen Impulse, die er durch das vergangene Leben erhalten hat, dem Kosmos mitteilt, d.h.  der
geistig - seelische Kosmos nimmt diese Impulse auf und diese werden dem Kosmos einverleibt. Der Astralleib nimmt im
Gegenzug ebenfalls Impulse des Weltenalls auf und erfährt dadurch eine Metamorphose.
Das Ich geht nun seine Wege in einer wesentlich anderen Welt, als diese des astralischen Leibes. Aber dieses Ich entwickelt
innerlich eine Art von Begierde, sodaß es sich hingezogen fühlt zu dem metamorphosierten Astralleib, der nach seiner großen
Reise durch das Weltall zurückkehrt. Es findet eine Art Verbindung zwischen dem umgewandelten Astralleib und dem Ich
statt.
Dadurch bekommt der Mensch nach den verschiedensten Seiten hin gewisse Neigungen, indem er sich wieder dem Zeitpunkt
nähert, zu dem er wiederum auf die Erde zurückkehren  soll. Das Ich entwickelt auf seinem Weg zwischen Tod und neuer
Geburt mehr eine andere Art von Sehnsucht. Obwohl die Sehnsucht nach dem astralischen Leib auch vorhanden ist,
entwickelt es doch noch mehr eine Sehnsucht nach einem bestimmten Punkt der Erde hin - in ein Volk, in eine Familie hinein.


Somit können wir uns den Menschen aus zwei Ebenen heraus sich entwickelnd vorstellen. Einerseits jener Astralleib, der eine
Verwandtschaft mit dem planetarischen System hat und anderseits dem Ich, das sich mehr der Erde hingezogen fühlt.
Wenn wir den neugeborenen Menschen, bezogen auf seine äußere Leiblichkeit betrachten, so ist unsere Haut, einschließlich
der Sinneswerkzeuge, die nach innen hin organsiert werden, vom Kosmos kommend, dasjenige aber, was organisch  dadurch
entsteht, daß das Ich sich mit der Erde verbunden fühlt, sich zur Erde hingezogen fühlt, das bewirkt die Organisation von
innen heraus, entgegen der anderen Organisation. Das bewirkt mehr die Knochen-, Muskelorganisation  usw., es strahlt
gewissermaßen von innen entgegen, was von der Haut und von den Sinnen von außen nach innen strahlt.
So ist der Mensch gewissermaßen aus dem Weltall heraus geboren. Und der Aufenthalt im mütterlichen Leib, der bildet nur
die Gelegenheit dazu, daß sich diese zwei Kräfte, eine makrokosmische und eine irdische Kraft, miteinander verbinden.
Es ist also der Mensch kein Wesen, das aus einem Punkt heraus wächst, aus der Keimanlage, sondern der Mensch ist ein
Zusammenfluß von außertellurischen Kräften, die von einem umgewandelten Astralleib zusammengehalten werden, und auf
der anderen Seite von demjenigen, was diesen außerirdischen Kräften, von der Erde beeinflußt, entgegenwächst.
Innig zusammenhängend mit dem, was uns vom Kosmos heraus anwächst, innig verwandt mit dem ist das, was wir unseren
Verstand, unseren Intellekt, unser Vorstellungsvermögen nennen. Dieses, unser Vorstellungsvermögen weist uns in der Tat
zurück auf unser früheres Erdenleben.
In dem dagegen, was mit den irdischen Kräften verwandt ist, weil das menschliche Ich, wenn es wiederum zur Geburt geht,
sich zu einem Punkt der Erde hingezogen fühlt, kommt mehr  unsere Willensorganisation  zum Ausdruck.
Wir können sagen: Wenn wir wieder geboren werden, gibt uns der Himmel den Verstand, die Erde unseren Willen. Zwischen
beiden liegt dann das Fühlen, das uns weder die Erde gibt noch der Himmel, das in einem fortwährendem Pendel zwischen
Himmel und Erde beruht, und daß im rhythmischen System des Menschen, das sich  im Atmungssystem und in der
Blutzirkulation sich wiederfindet.
Der Mensch ist bei einer totalen Betachtung weder einseitig seelisch noch einseitig physisch, es ist vielmehr ein
Ineinandergreifen des Seelischen und Physischen.
Sehen Sie, meine Damen und Herrn, was in der Anthroposophie ausgesprochen wird, das sind nicht irgendwelche abstrakten,
fantastischen Angaben, das beruht schon auf einer durchdringenden Erkenntnis der menschlichen Organisation von innen aus.
Nicht, indem man den Organismus von außen untersucht als Leiche oder auch nicht als Leiche, aber eben von außen,
sondern, daß man ihn von innen kennenlernt, daß man wirklich die Wechselwirkung zwischen den rhythmischen System und
den Nervensystem, und auf der anderen Seite zwischen rhythmischen System und Stoffwechselsystem kennenlernt, also, daß
man den gesamten Menschen kennenlernt, darauf kommt es an.
Wenn wir z.B. von der Mathematik reden, dann können wir nicht nach Kant etwas als „a priori“ annehmen, wo man sagt die
Mathematik ist eine Erkenntnis „a priori“
Lernt man aber den Menschen von innen zu betrachten, dann weiß man, woher man z.B. dieses Mathematische hat. Es ist
nämlich der Astralleib durch die Mathematik des Weltalls durchgegangen und dadurch taucht es wieder auf in unseren Seelen,
weil wir in einer der früheren Inkarnation erlebt haben, was dann in der Feinheit der mathematisch-geometrischen Linien
wiederum auftaucht.
Wir müssen richtig sagen, dasjenige, was im Kant´schen Sinne „a priori“ genannt wird, das ist herrührend aus unseren
früheren Inkarnationen, wo unser Astralleib durch den Makrokosmos durchgegangen ist,  und taucht in dieser Inkarnation
wieder in einer verwandelten Gestalt auf.
Damit wurde eine Gesetzmäßigkeit angesprochen, die den Menschen zugrunde liegt und die sich verrät, wenn man das Leben
in seiner Gesamtheit betrachtet, wie es durch die wiederholten Erdenleben hindurchgeht.
Viele Menschen stehen dieser Weltbetrachtung ablehnend gegenüber, und daher bleibt alle Erkenntnis an der Außenseite der
Dinge haften.
Dazu möchte ich eine Betrachtung anbringen, wie beispielsweise ein Volk auf einen bestimmten Grund und Boden der Erde
beurteilt wird.
Es wird eine Generation betrachtet, dieser ging eine andere voraus, einer weiteren Generation ging wieder eine andere voran.
Wir kommen dann in frühere Jahrhunderte zurück, wir kommen in das Mittelalter zurück und verfolgen da die Blutströmungen 
durch die Generationen herunter, verfolgen die äußeren Vererbungen und sagen:
Dasjenige, was in dem jetzigen Volk lebt, das führt sein Dasein zurück auf frühere Entwicklungsphasen dieses Volkes. So wird
es heute betrachtet. Man verfolgt durch die Vorfahrenskette hindurch, nach den physisch vererbbaren Merkmalen.
Man stellt es so dar, das die gegenwärtige Generation aus dem begriffen werden soll, was frühere Generationen  dieses Volkes 
erlebt haben, also aus dem, was physisch vererbt ist.
Das ist eine ins Geschichtliche  übertragene materialistische Denkweise!
Denn, betrachten Sie einmal dasjenige, was Ihnen anthroposophische Geisteswissenschaft gibt, nicht als eine bloße Theorie,
sondern als etwas, was auf das Leben wirklich angewendet wird, was man in die Lebensbetrachtung überführt.
Dann muß man doch nicht nur über die wiederholten Erdenleben spekulieren, müssen gewissermaßen nicht isoliert
betrachten, daß Ihre Seele frühere Erdenleben durchgemacht hat und künftige durchmachen wird, sondern man muß auch
dasjenige wirklich unter diesem Gesichtspunkt betrachten, was sich in der Welt ausbreitet.
Wir haben eine gegenwärtige Generation vor uns, die in Bezug auf ihre physische Leiblichkeit von den Vorfahren abstammt.
Aber die Seelen, die in jedem einzelnen Menschen leben, die brauchen ja gar nichts zu tun haben mit den Vorfahren!
Ihre Seele hat ja auch dasjenige, was durch viele Generationen verlaufen ist, und was äußerlich das Schicksal der Vorfahren
darstellt, nicht auf der Erde miterlebt. Das hat ja diese Seele im Leben zwischen Tod und neuer Geburt in der geistig-
seelischen Welt miterlebt.
Sehen Sie, wir blicken hinauf zu unserem Großvater, Urgroßvater, Ururgroßvater usw., da waren wir doch noch nicht
geboren, unsere Seele war ja noch in der geistigen Welt. Unser Leib hat von all denen geerbt, aber unsere Seele, sie hat von
all dem nichts geerbt! Sie hat ja während dieser Zeit in einer ganz anderen Welt gelebt, sie braucht ja gar nichts zu tun zu
haben in ihren eigenen Erlebnissen mit dem, was unser Körper von unseren Vorfahren geerbt hat.
Und wenn dann auf dem Gebiet in der Geistesforschung diesen Dingen nachgegangen wird, dann stellt sich vielfach für die
äußerliche Welt Paradoxes heraus. Man muß sich darüber überhaupt klar sein, wenn man über die Tatsachen des Lebens
anfängt zu philosophieren und zu spekulieren, so kommt in der Regel ein Unsinn heraus. Das Anschauen gibt allein das
Richtige. Und derjenige der ein Geistesforscher ist, fühlt sich selber oftmals überrascht von seinen Resultaten.
Aber gerade dadurch, daß die Sachen zumeist anders sind, als sie wären, wenn man sie nur ausdenken möchte, kann man in
der Regel sehen, daß man nicht im Subjektiven, sondern sich im Objektiven bewegt, wenn man sich der wirklichen
Geistesforschung hingibt.
Wir bewegen uns auf einem sehr komplizierten Gebiet, allein, was das Geschichtliche der Menschheit betrifft, und was nun
durch die Geisteswissenschaft beleuchtet wird.


Wenn wir das Gros der westlichen, aber auch der mittleren europäischen Bevölkerung, bis hinein nach Rußland betrachten,
dann werden wir durch die geisteswissenschaftliche Forschung nach denjenigen Zeiten geführt, wo die damalige  europäische
Bevölkerung aufgetreten ist als Eroberer gegenüber den damaligen Ureinwohnern Amerikas.
Diese indianische Bevölkerung hat spezielle seelische Qualitäten gehabt. Und man wird diesen Menschen mit ihren Qualitäten
nicht gerecht, wenn man sie  aus der Vogelperspektive einer sogenannten „höheren Kultur“ betrachtet, die alles als
Barbarentum anschaut, was jene Menschen, die ausgerottet wurden nach der Entdeckung Amerikas in ihren Seelen für hohe
Qualitäten hatten. Diese Seelen waren intensiv erfüllt von dem Glauben an den alles durchwebenden Großen Geist, sie hatten
große pantheistische Gefühle. Und diese Menschen waren prädestiniert, ein verhältnismäßig kurzes Dasein zwischen Tod und
neuer Geburt zu führen.
Und das hat dazu geführt, daß das Gros der westeuropäischen, mitteleuropäischen Bevölkerung zwar dem Blut nach von den
physischen Vorfahren des Mittelalters abstammt, daß aber die Seelen diejenigen sind, welche in alten Indianerleibern gelebt
haben.
So paradox dies auch klingen mag, aber es entspricht den Tatsachen der geisteswissenschaftlichen Forschung!
Man versteht das Leben nicht, wenn man es nur einseitig nach den von den Vorfahren vererbten Merkmalen betrachtet und
nicht berücksichtigt, woher die Seelen kommen, die sich dann mit diesen vererbten Merkmalen zu einer Wechselwirkung
untermischt haben.
Und erst als solches Resultat des Zusammenwirkens zwischen dem, was die Seelen aus früheren Leben sind und dem, was sie
durch Vererbung und auch Erziehung angenommen haben, bildete sich das heraus, was jetzt geschichtlich gewordene
europäische Wirklichkeit ist.
Demgegenüber müssen wir eine europäische Bevölkerung stellen, die wir in den ersten christlichen Jahrhunderten antreffen,
in der Zeit, in der die Völkerwanderung stattgefunden hat. Diese Seelen der Völkerwanderungszeit und noch der folgenden
Jahrhunderte waren durchaus so geformt, daß sie sich stark beeindruckt zeigten von dem, was da als Christentum vom Süden 
nach dem Norden stieß, neben dem, was die ursprünglichen Anlagen dieser Bevölkerung waren.
Namentlich war ja in dieser Bevölkerung eine starke Hinneigung zum Ichbewußtsein, das in einer besonderen Vehemenz
auftrat. Und diese Eigenschaft wurde zusammengebracht mit der Selbstlosigkeit des Christentums. Dadurch formte sich die
Seele in einer bestimmten Art. Es waren also Seelen, die sozusagen das Christentum ein paar Jahrhunderte nach seinem
Entstehen in sich aufgenommen haben.
Während das Gros der europäischen Bevölkerung  jetzt Seelen verkörpert, die eigentlich  das Christentum nur von außen
kennenlernen, d.h. durch Erziehung, oder auch durch dasjenige, was von Gefühlen und in der Vererbung  liegen kann, hatten
sie doch in ihrem früheren Leben drüben in Amerika nichts vom Christentum aufgenommen. Das Christentum ist also etwas
Anerzogenes für diese Seelen und dennoch ist das Verhältnis eindeutig für die europäische Bevölkerung zum Christentum. Es
ist also eine fortgepflanzte Tradition, etwas Fortgepflanztes, etwas Anerzogenes.
Diejenigen dagegen, die in Europa das erste Christentum , also das Christentum in seinen ersten Zeiten kennengelernt haben,
die verkörpern sich, indem die Zeit der Gegenwart zurückte, gerade in der Gegenwart mehr nach dem Osten hin, mehr nach
Asien hinein. Sodaß diese mehr durchchristeten Seelen jetzt nach der anderen Seite hinpendeln, dasjenige aufnehmen, was
im Orient aus den alten orientalischen Traditionen  geblieben und da in die Dekadenz  gekommen ist. Die Japaner,
geisteswissenschaftlich studiert, sind vielfach wiederverkörperte Seelen, die in Europa zur Zeit der Völkerwanderung gelebt
haben.                                                                                          
In Asien drüben hat die Bevölkerung nichts angenommen vom Mysterium von Golgatha.  Aus orientalischer Weisheit, aber
aus dem was man sich im orientalischen Wesen durch Hingebung  als Weisheit entfaltet hatte, wurde gewissermaßen
dasjenige angelegt, was man in der ersten Zeit als Verständnis dem Christentum entgegenbrachte.
Das Mysterium von Golgatha steht eben als eine Tatsache für sich allein da. Es kann von den verschiedensten Zeitaltern in der
verschiedensten Weise begriffen werden.
Die Menschen, die in Asien zur Zeit und nach dem Mysterium von Golgotha wohnten,  ein großer Teil davon, sind heute
vielfach in der amerikanischen Bevölkerung verkörpert.  Diese Menschen hatten eine besondere orientalische Kultur und sind
im Grunde genommen alte Seelen, die nun in Amerika  in Leiber hineingeboren werden, wo sie sich nicht besonders wohl
fühlen, und sie sehen ihre Leiber eher von außen an als von innen, was sich auch in ihrer besonderen Neigung nach äußerer
Lebensbetrachtung kennzeichnet. Da der Orientale dem Spirituellen zugeneigt war und die Seelen in Amerika wieder
erscheinen, entwickeln sie ein mehr abstraktes Hinneigen zur spirituellen Welt. In den früheren Inkarnationen war diese
Neigung mit einem nicht Hinblicken auf die physische Welt verbunden. Und bei den Anhängern von den „Christian Science „
beispielsweise tritt diese Neigung in dekadenter Weise auf. Es wird die Materie geleugnet, man will nicht hinsehen auf die
Materie. Dies ist eigentlich ein gesonderter Teil der Amerikaner. Im Allgemeinen sieht man jedoch, wie selbst die
Seelenwissenschaft einen Charakter annimmt, in dem man im Grunde genommen keinen rechten Begriff vom Ich hat. Weil die
Seele mehr gewohnt war sich im Überirdischen zu fühlen, wird diese Ich-Einkörperung , wie sie jetzt im Westen geschieht,
nicht recht ausgebildet. Daher tritt das auf, was den einen Gedanken mit dem anderen nicht recht zusammensetzen läßt. Man
nennt das dann  „Assoziations-Psychologie“. Da wird der Mensch etwas wie der Spielball der Gedanken, die sich so
„assoziieren“.
In diesem Zusammenhang erscheint vielfach kurioserweise die Verbindung der Lehre von den wiederholten Erdenleben als
Seelenwanderung. Das ist jedoch ein grundlegender Unterschied, denn bei den wiederholten Erdenleben darf man nicht von
Seelenwanderung sprechen, zumal wir es in diesem Fall mit einer Evolution der Seele zu tun haben. Im anderen Sinne jedoch,
kann man von Seelenwanderung sprechen, indem in der Tat die Seelen, die in einem bestimmten Zeitalter einen Teil der Erde
bevölkern, im nächsten Zeitalter doch nicht wiederum auf demselben Fleck der Erde verweilen, sondern auf einem ganz
anderen Teil der Erde.
So findet man folgende Zusammenstellung:
Die in den ersten christlichen Jahrhunderten im Süden verkörperten Seelen, findet man jetzt im nördlichen Bereich von  Mittel-
,West und Osteuropa angesiedelt,  aber diese Bevölkerung ist durchsetzt mit denjenigen Seelen, die in Indianerleibern waren.
Die heute in Asien lebenden Seelen haben zur Völkerwanderungszeit, aber auch vorher und nachher in Europa gelebt.
Die Seelen in Amerika,  lebten zur Zeit des Mysteriums von Golgatha in Asien.
Sehen Sie, meine Damen und Herrn, diese Dinge muß man lernen zu durchschauen, wenn man zur ganzen Wirklichkeit
gelangen will, nicht nur auf theoretischem Wege, sondern auch auf dem Gebiet des äußeren Lebens. Dann wird man auch
verstehen lernen, daß das aufkommende Nationalitätsprinzip  im Laufe des 19. Jhds., dieses Pochen auf die Nationalität,
dieses Leben wollen in der Nationalität, keine wirkliche Grundlage hat, denn das Geistig-Seelische kümmert sich nicht um die
Nationalität. 
Die Seelen, die heute in Europa leben, sind vielfach früher in Amerika gewesen;     die Seelen, die heute namentlich in
japanischen Leibern leben, die dürften auf ihre seelischen Vorfahren gar nicht hinweisen, sondern auf die
Völkerwanderungszeit in Europa. Und die Amerikaner dürften ja nicht etwa stolz sein auf ihre Vorfahren, Ihre Blutsvorfahren
oder Ahnen in Europa, sondern müßten hinweisen darauf, wie sie gelebt haben  zur Zeit des Mysteriums von Golgatha in
Asien drüben, und da eine noch nicht durchchristete Kultur durchgemacht haben, sodaß sie es auch sind, die das Christentum
durch äußere Tradition  und äußere Erziehung  annehmen.
Natürlich nimmt sich das, was man heute gewohnt ist zu denken, paradox aus gegenüber dem, was aus der Geistesforschung
stammt. Aber wer nur hinschauen will auf das Leben, wo es gerade in unserer Wohlstandgesellschaft soviel
Orientierungslosigkeit gibt, die durch die Einseitigkeit der Betrachtungsweisen auf allen Ebenen resultiert, der muß auf solche
Quellen Kraft schöpfen können, die uns ein Weltbild geben, wie es für die Menschheit der Gegenwart und auch für die Zukunft
braucht, wie es aber diejenigen brauchen, die noch jung sind, denn sie werden nicht mehr leben können mit dem alten
Weltbild, das nur einen Teil der Welt wiederspiegelt.
Wir sollten Kraft gewinnen aus einem solchen Weltbild, das beispielsweise die geschichtliche Betrachtungsweise ausdehnt, das
über den Ursprung der Seelen redet und nicht bloß über den Ursprung der Leiber.
Nur unter diesem Aspekt können wir ein grenzüberschreitendes Verständnis für alle Mitmenschen erlangen und zu einem
Miteinander finden. 
Dann werden wir nicht nur alle unter einem Himmel leben, sondern auch einen gemeinsamen Horizont haben.








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