Das Osterfest - Erinnerung an das

                                  Mysterium von Golgatha




Wir werden das Mysterium von Golgatha am besten verstehen, wenn wir uns die Frage beantworten:
Wer war eigentlich Christus Jesus?
Wir müssen unterscheiden zwischen der Persönlichkeit, die damals in Palästina gelebt hat und 30 Jahre alt wurde, und dem, was daraus geworden ist.

Es wird sich also darum handeln, aus der ganzen Tiefe der Mysterienweisheit das Verständnis für das Mysterium von Golgatha zu gewinnen.

Jesus wurde im dreißigsten Jahre seines Lebens Christus. Beim gewöhnlichen Menschen sind nur der geringe Teile vom Astralleib und physischen Leib umgewandelt in Manas, Buddhi und Atma, oder Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch.
Jesus von Nazareth war Chela im 3.Grade. Dadurch waren seine Leiber in einem Zustande hoher Läuterung. Es war eine vollständige Reinigung, Heiligung und Läuterung bei ihm vorhanden im Astralleib, Ätherleib und physischen Leib. Wenn ein Chela diese Läuterung seiner drei Leiber absolviert hat, dann wird er fähig, in einem gewissen Zeitpunkt seines Lebens sein Ich hinzuopfern. Im dreißigsten Jahre verließ das Ich  des Jesus die drei Körper und ging in die astrale Welt über, sodaß  auf der Erde die geheiligten drei Leiber zurückblieben, gleichsam ausgehöhlt vom Ich, sodaß Platz darin war für die  höhere Individualität. Es hat also das Ich des Jesus im dreißigsten Jahre das große Opfer gebracht, seine gereinigten Leiber der Individualität des Christus zur Verfügung zu stellen. Christus füllte diese drei Leiber aus. Nach dieser Zeit sprechen wir von Christus Jesus, der drei Jahre auf der Erde umhergewandelt ist und die großen Taten in dem Leibe von Jesus vollbracht hat.
Um nun diese Vorgänge besser verinnerlichen zu können,  sollten wir einzelne Bezeichnungen näher beleuchten.
Was steht eigentlich für: Atma, Buddhi und Manas, was kann man darunter in concreto verstehen?
Wir kennen ja die einzelnen Leiber der Menschen, die sich gliedern in
physischen Leib, Ätherleib, Astralleib und Ich.
Darüber hinaus, in der Triade haben wir also Atma, Buddhi und Manas.
ATMA, BUDDHI, MANAS sind im Himmel zeugende Prinzipien.

ATMA       heißt, daß der physische Leib umgestaltet wurde.
BUDDHI   heißt, daß der Ätherleib umgestaltet wurde.
MANAS    heißt, daß der Astralleib umgestaltet wurde.

Um zu verstehen, wer Christus war, müssen wir in der Entwicklungsgeschichte der Erde und der Menschheit weit zurückgehen.
Die Erde war, ehe sie die heutige Erde wurde, der alte Mond, der nicht das Gleiche ist wie der heutige Mond, der nur ein abgesplittertes Stück der Erde ist. 
Es hat Saturn, Sonne, Mond, Erde bis jetzt als Entwicklungszustand gegeben. Die Planeten entwickeln sich auch durch verschiedene Verkörperungen hindurch.
Nun wollen wir uns zunächst auf die Sonne versetzen. Da hatten die Feuergeister denselben Rang wie es heute der Mensch auf der Erde hat, sie haben aber nicht so ausgesehen wie der heutige Mensch, weil ganz andere Verhältnisse geherrscht haben.
Auch auf dem Monde machte eine Schar von Wesen die Menschheitsstufe durch, die dann auf die Erde als höhere Wesen kamen. Die lunarischen Pitris, also die Mondgeister, die jetzt schon eine höhere Stufe erreicht haben als der Mensch, die heißen in der christlichen Esoterik Angeloi oder Engel.
Der Mensch ist erst auf der Erde Mensch geworden. Als nächste Stufe stehen die Pitris, also die Engel über ihn.
Wenden wir uns nun der Erde und ihren Entwicklungsabschnitten zu und gehen zum Abschnitt des lemurischen Zeitalters und der lemurischen Rasse, die zwischen dem heutigen Asien, Afrika und Australien gelebt hat. Damals lebten physische Wesenheiten, die höher als die heutigen Tiere aber weniger ausgebildet als der heutige Mensch waren. Diese waren noch nicht beseelt und in diesem Zeitraum zog erst die Seele in die Menschenleiber ein.
D.h. es wurde von höheren Wesen dieses Seelische ausgegossen in jene Leiber, die in der lemurischen Zeit auf der Erde als Menschen wohnten. Diese Mondgeister gaben einen Teil ihres Wesens den Menschen, damit sich die Menschen weiterentwickeln konnten und damit den eigenen Leib immer weiter umgestalten konnten.  Der Mensch konnte sich von der Erde erheben und aufrecht gehen, sprechen lernen und selbständig werden. Es bestand eine gewisse Verwandtschaft zwischen all diesen Seelen, denn sie kamen ja von gemeinschaftlichen Geistern her. Es zeigte sich eine große Ähnlichkeit all jener, die einen Tropfen der gemeinsamen Geistigkeit erhielten.
Früher waren es Mitglieder eines Stammes, welche solche ähnlichen Seelen hatten und später waren es die Völker, z.B. das ägyptische Volk, das jüdische Volk. Sie hatten Seelen, die aus einem gemeinschaftlichen Ursprung hervorgegangen waren.
Die Mondgeister gaben dem Menschen das Ich, was sie selbstbewußt machte. Was die Mondgeister den Menschen aber nicht geben konnten, das war die Buddhi oder der Lebensgeist. Das konnten nur die Feuergeister oder Sonnengeister, die auf der Sonne ihre Entwicklung sehr weit gebracht haben und auf der Erde sehr hohe Geister waren. Für die ganze Erde war ein gemeinschaftlicher Geist vorhanden, der für die ganze Menschheit in all ihren Gliedern das Element der Sonnengeister  ausgießen konnte.
Durch den Geist Christi und seine Tat auf Erden wurden im Menschen die Anlagen ausgestaltet, daß sie das, was wir Buddhi nennen, in ihr Manas aufnehmen konnten.
Damit wurde dem Menschen die Freiheit für seine Entwicklung gegeben.
Der Tod Christus Jesus - das Mysterium von Golgatha - kann im Christentum zunächst nur ein schmerzliches genannt werden. Jedoch hat dieser Tod nicht die gewöhnliche Bedeutung des Todes; sondern der Christus stellt hier den Tod hin als den Ausgangspunkt eines unsterblichen, unbesiegbaren Lebens.
Dieser Tod ist nicht bloß so, daß der Christus Jesus sich vom Tod befreien will;  sondern dieser Tod wird erlebt, weil von ihm aus eine Wirkung nach aufwärts führt, und weil aus diesem Tode ewiges, unvergängliches Leben fließen soll. Damit wird ein Symbolum aufgerichtet für das, was die zukünftige Menschheit erst erkennen wird.
Was ist das für ein Symbolum?
Damals gingen die Menschen hin und sahen das Kreuz aufgerichtet und einen Leichnam darauf. Und sie sagten nicht: Der Tod ist Leiden! - sie wandten sich nicht ab, sondern sie sahen in diesem Leichnam dasjenige, was ihnen Bürge war für das ewige Leben, für das, was allen Tod besiegt, was hinausweist aus aller Sinnenwelt.
Was die Menschen verbindet, das wurde durch Christus Jesus auf die Erde gebracht. Es wird also keinen Unterschied zwischen den Menschen mehr geben, als den zwischen Gut und Böse.
Die Kraft dazu, daß überhaupt die Buddhi in den Menschen wachgerufen werden konnte, diese Kraft ging aus von dem Leben des Christus auf der Erde.
So müssen wir den Christus als den gemeinschaftlichen Geist der Erde auffassen.
Der Christus ist der Erdengeist und die Erde ist sein Leib. Alles, was auf der Erde sprießt und wächst, das ist der Christus. Er ist in all den Samenkörnern, in all den Bäumen und in allem, was auf der Erde wächst und sprießt.
Darum mußte Christus hindeuten auf das Brot und sprechen: Das ist mein Leib und von dem Saft der Weintrauben- beim Abendmahl handelt es sich nicht um schon gegorenen Wein - mußte er sagen: Dies ist mein Blut, denn der Saft der Früchte ist sein Blut. Die Menschheit erscheint ihm darum auch wie Wesenheiten, die auf seinem Leib umhergehen.
Darum sprach er zu seinen Jüngern nach der Fußwaschung: Der mein Brot esset, der tritt mich mit Füßen. Dieser Ausspruch ist wörtlich zu nehmen in dem Sinne, daß die Erde der Leib des Christus ist.
Dadurch fließt sein Geist immer mehr in jeden einzelnen  Menschen ein und die ganze Erde wird am Ende verwandelt sein, d.h. es werden durch Christus Jesus vergottete Menschen sein.
Nur, was nicht teilgenommen hat an dieser Vergottung, das wird als das Böse beiseite gesetzt. Das muß einen späteren  Zeitpunkt für seine Entwicklung zum Guten abwarten.
Daher ist der Christus der Ausgangspunkt einer neuen Entwicklung , welche in diesem Leben die Quellen des Ewigen sieht.
Das Osterfest soll uns erinnern, daß wir nicht nur die Kräfte zur Verfügung haben, die uns aus unserem Leib werden, und die auch göttlich-geistige Kräfte sind, sondern es soll uns erinnern an jene Kraft, die früher oder später in uns zum Erwachen gebracht wird.
Der Mensch muß die Erinnerung an das, was er sein kann, dadurch wachrufen, daß er den Blick hinaufrichtet zum Himmel, um zu sehen, wie er befreit werden kann von allem Erdendasein, und sich über alles Erdendasein erheben kann.