Ahriman (Satan,Mephisto) 
Auszug aus einem Vortrag von Dr.Rudolf Steiner vom 1.November 1919

Wenn jetzt, in dieser Zeit, gerade von geisteswissenschaftlicher Seite her über soziale Fragen gesprochen wird, so beruht das wahrhaftig nicht auf irgendeiner subjektiven Maxime, auf irgendeinem subjektiven Antrieb, sondern es beruht auf einer Beobachtung der Entwicklung der Menschheit, auf der Beobachtung desjenigen, was die Entwicklungskräfte der Menschheit gerade für unsere Zeit enthalten, wozu sie uns in der Gegenwart und für die nächste Zukunft besonders auffordern.
Es muß schon gesagt werden, daß die tieferen Impulse desjenigen zu enthüllen, was eigentlich für die gegenwärtige Menschheitsentwicklung in Betracht kommt, eine etwas unbequeme Sache ist, denn man ist in der Gegenwart nicht allzu geneigt, die Dinge, auf die es ankommt, mit wirklichem tiefstem Ernst zu betrachten. Aber unsere Zeit erfordert gegenüber den Angelegenheiten der Menschheit einen wirklichen, gründlichen Ernst. Sie erfordert namentlich das Sichfreimachen von ganz bestimmten Vorurteilen und namentlich Vorempfindungen.
Wir werden den Blick richten müssen über einen etwas größeren Menschheitszusammenhang. Wir unterscheiden ja klar denjenigen Zeitraum, in dem wir als in unserer karmischen Gegenwart leben, so von den anderen Zeiträumen, daß wir ihn beginnen lassen in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Und wir nennen diesen Zeitraum, wie sie ja wissen, den fünften nachatlantischen Zeitraum. Wir trennen ihn ab von demjenigen Zeitraum, der damals sein Ende gefunden hat und begonnen hat im achten vorchristlichen Jahrhundert, dem wir den griechisch-lateinischen Zeitraum nennen nach den Bevölkerungen, die seine Kultur getragen haben. Und dann, was voranging, das bezeichnen wir als den ägyptisch-chaldäischen Zeitraum.
Wenn man nun den ägyptisch-chaldäischen Zeitraum in Auge faßt - ins Seelenauge selbstverständlich-, dann findet man schon daß die gewöhnliche Geschichtsbetrachtung gar sehr versagt. Man kommt nicht sehr weit zurück, selbst, wenn man die erschlossenen chaldäischen und ägyptischen Überlieferungen ins Auge faßt, man kommt mit der äußerlichen Geschichte nicht sehr weit zurück in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Aber verstehen kann man dasjenige, was für die Gegenwart bedeutsam ist, doch auch nur, wenn man gerade diesen dritten nachatlantischen Zeitraum aus seinen besonderen Eigentümlichen heraus richtig versteht.
In der gewöhnlichen Geschichte wird dasjenige, was als Kultur, als Zivilisation unter den Menschen war über die damals bekannte Welt hin, als das „Heidnische“ bezeichnet. Wie eine Oase setzte sich in diese heidnische Kultur hinein dasjenige, was das Jüdisch-Hebräische ist, das als Vorbereitung des Christentums aufgefaßt werden muß.
Was ist das Eigentümliche dieser alten heidnischen Kultur?
Das Eigentümliche dieser alten heidnischen Kultur ist eine Kultur des Hineinschauens in die Dinge und Vorgänge der Welt.

Wenn auch dasjenige, was der alte Heide wiedergab von seinem Wissen über die Welt, das herausgeströmt war aus den alten Mysterien, wenn das auch für  die heutige „gescheite“ Welt einen mythischen Charakter hat, so muß doch gesagt werden, daß alles dasjenige, was an solchen Bildern auf die Nachwelt gekommen ist, entstammt tiefen Einblicken in das Wesen der Dinge und Vorgänge.
Ein gewisser Nachklang dieser Urweisheit, eine Tradition, die diese Urweisheit in sich schloß, war ja für gewisse Geheimgesellschaften auch in einer gedeihlichen Form bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, auch noch bis zum Anfang des 19. Jahrhundert vorhanden.
Dieses heidnische Weisheitsgut, es hat eine bestimmte Eigenschaft, die man nie aus dem Auge verlieren darf, wenn man verstehen will, um was es sich eigentlich handelt. Es ist die Eigenschaft, wegen welcher sich gerade hineinstellen mußte wie eine Oase in diesen Strom der alten heidnischen Weisheit die kleinere Strömung, das Judentum, das dann das Christentum vorbereitete.
Aber diese heidnischen Weistümer, sie enthalten keinen eigentlichen sittlichen Antrieb für das menschliche Handeln. Man brauchte gewissermaßen diese sittlichen Antriebe für das Handeln der Menschen nicht, denn ungleich demjenigen, was heute als Wissen, als Erkenntnis unter den Menschen figuriert, war diese alte heidnische Weisheit etwas, was dem Menschen wirklich das Gefühl und die Empfindung gab, daß er drinnensteht im ganzen Kosmos. Der Mensch fühlte sich als ein Glied des ganzen Kosmos und er fühlte nicht nur abstrakt etwa, wie er ein Bild des ganzen Kosmos sei, sondern er bekam Anhaltspunkte aus  seinen Mysterien heraus, wie er zum Handeln, zu seinem ganzen Verhalten vorzuschreiten habe im Sinne des Sternenlaufes. Der Mensch wußte sich geborgen im ganzen Kosmos, nicht nur die allgemeine Weisheit, sondern was er von Morgen bis Abend an einem Tag des Jahres zu tun hatte.
Woher kommt es denn, daß die gloriose alte heidnische Weisheit, die z.B. ja noch im Griechentum eine künstlerische und philosophische Blüte schönster Art trug, woher kommt es denn, daß diese keinen moralischen Impuls hatte?
Würden wir allerdings weiter zurückgehen, hinter das 3. Jahrtausend  der vorchristlichen Zeit, so würden wir finden, daß mit dem Weisheitsimpuls zugleich ein moralischer Impuls kommt, was die alten Menschen als ihre Moral, als ihr Ethos brauchten. Aber ein besonderes Ethos, ein besonderer moralischer Impuls, wie er dann mit dem Christentum kam, war der heidnischen Weisheit als solcher nicht eigen. Warum?
Aus dem Grunde, weil inspiriert war für die Jahrtausende, die unmittelbar dem Christentum vorangingen, diese heidnische Weisheit von einer Stelle weit in Asien drüben, aber inspiriert von einer sehr merkwürdigen Wesenheit, von der im 3.Jahrtausend wirklich in Asien drüben, im Osten, inkarnierten Wesenheit des Luzifer. Und ein großer Teil der alten Kultur ist eben inspiriert von der Seite her, die nur bezeichnet werden kann  als eine irdische Inkarnation Luzifers  in einem Menschen, der in Fleisch und Blut gelebt hat.
Sehen Sie, es wurde ja sogar das Christentum, das Mysterium von Golgotha, als es unter den Menschen sich abspielte, zuerst so gefaßt, wie die Menschen es fassen konnten durch dasjenige, was sie aus der alten luziferischen Weisheit bekommen konnten. Die Einseitigkeit der aber sonst außerordentlich tiefsinnigen Gnosis rührt davon her.

Um zu dieser Luziferinspiration hinzuzufügen, was diese Luziferinspiration aus der Einseitigkeit herausholt, kam die Christus-Inkarnation. Und damit kam dasjenige, was nun den menschheitlichen Erziehungsimpuls bildet für die Entwicklung der europäischen Zivilisation und ihres amerikanischen Anhanges.
Aber seit der Mitte des 15.Jahrhunderts, seit in der Menschheitsentwicklung entstanden ist der Antrieb vorzugsweise  zur Individualiäts -, zur Persönlichkeitsentwicklung, liegen in dieser Entwicklung auch die Kräfte, die eine neue Inkarnation eines übersinnlichen Wesens wiederum vorbereiten. 
Und ebenso wie es gegeben hat eine fleischliche Inkarnation Luzifers, wie es gegeben hat ein fleischliche Inkarnation des Christus, so wird, ehe auch nur ein Teil des 3. Jahrtausends der nachchristlichen Zeit abgelaufen sein wird, wird es geben im Westen eine Inkarnation Ahrimans, Ahriman im Fleische. 
Dieser Inkarnation Ahrimans im Fleisch kann nicht etwa die Erdenmenschheit entgehen. Die wird kommen. Es handelt sich nur darum, daß die Erdenmenschheit ihre richtige Stellung finden muß zu dieser ahrimanischen Erdeninkarnation. Eine solche Wesenheit wie Ahriman, die auf der Erde inkarnieren will, lenkt gewisse Kräfte der menschlichen Entwicklung so, daß sie dieser Wesenheit zu ganz besonderen Vorteil gereichen.
Und schlimm wäre eigentlich dieses, wenn die Menschen schlafend dahinleben würden und gewisse Erscheinungen, die im Menschenleben vor sich gehen, nicht so nehmen würden, daß sie in ihnen erkennen können eine Vorbereitung für die fleischliche Inkarnation des Ahriman.
Und heute ist es an der Zeit, daß einzelne Menschen was wissen von den Vorgängen, die um sie herum sich abspielen, Machinationen Ahrimans sind, um womöglich ihm zum Vorteil seine nächste irdische Inkarnation vorzubereiten (Das Klonen hängt zweifellos mit der Absicht Ahrimans zusammen).
Am günstigsten würde es ja zweifellos für Ahriman sein, wenn er es dahin brächte, daß die weitaus größte Anzahl der Menschen keine Ahnung hätte von dem, was eigentlich zur Begünstigung seines Daseins hinführen könnte, wenn die weitaus größte Anzahl der Menschen so dahinleben würde, aber die Menschen sie für etwas Gutes, Fortschrittliches, der Menschheitsentwicklung Angemessenes hielten.
Wenn sich Ahriman in eine schlafende Menschheit hineinschleichen könnte, dann würde ihm das am allerangenehmsten sein. Deshalb müssen diejenigen Ereignisse aufgezeigt werden, in denen Ahriman arbeitet für seine künftige Inkarnation.
Sehen Sie, eine derjenigen Entwicklungstatsachen, in denen, ich möchte sagen, deutlich zu vernehmen ist der Impuls des Ahriman, das ist die Verbreitung des Glaubens unter der Menschheit, daß man durch jene mechanisch-mathematische Erfassung des Weltalls, welche gekommen ist durch den Galileismus, den Kopernikanismus etc., wirklich verstehen könne dasjenige, was da draußen im Kosmos sich abspielt.
Deshalb muß ja so streng von anthroposophisch orientierter Geisteswissenschaft betont werden, daß man Geist und Seele suchen muß im Kosmos, nicht bloß dasjenige, was der Galileismus, der Kopernikanismus suchen als Mathematik, Mechanik, so wie wenn die Welt eine große Maschine wäre.
Es würde sein die Verführung Ahrimans, wenn die Menschen stehen bleiben dabei, nur die Umlaufzeiten der Gestirne zu berechnen, nur Astrophysik zu studieren, um hinterher auf die stofflichen Zusammensetzungen der Himmelskörper zu kommen, worauf die Menschen heute so stolz sind- von einem gewissen Gesichtspunkt her mit Recht stolz sind.
Aber es würde schlimm sein, wenn nicht entgegengehalten würde diesem Galileismus, dem Kopernikanismus dasjenige, was man wissen kann über die Durchseelung des Kosmos, über die Durchgeistigung des Kosmos.
Das ist es, was aber Ahriman zugunsten seiner irdischen Inkarnation ganz besonders vermeiden möchte. Er möchte gewissermaßen die Menschen so stark in der Dumpfheit erhalten, daß sie nur das Mathematische der Astronomie begreifen. Daher verführt er so viele dazu, ihre bekannte Abneigung gegen das Wissen vom Geist und von der Seele des Weltalls geltend zu machen. Aber das ist nur eine von den verführerischen Kräften, die gewissermaßen Ahriman in die Seele der Menschen hineingießt.
Eine andere von diesen verführerischen Kräften des Ahrimans ist diese, daß möglichst viel unter den Menschen eine gewisse Stimmung erhalten werden könne, die heute sehr, sehr verbreitet ist: Daß es eigentlich genügt für das öffentliche Leben, wenn man dafür sorgt, daß die Menschen wirtschaftlich zufriedengestellt werden.
Denken Sie nur, wie verächtlich ein Durchschnittsbürger der Gegenwart hinblickt auf alles dasjenige, was ihm idealistisch vorkommt, was ihm wie ein Weg, auf irgendeine  Art wie ein Weg ins Geistige hinein vorkommt! Er fragt doch im Grunde genommen immer wiederum: Ja, was bringt das ein? Was trägt das für irdische Güter?
Er läßt seine Kinder im Gymnasium ausbilden, er läßt sie an einer Universität oder an einer Hochschule ausbilden. Allein, all das dient eigentlich nur dazu, um die Grundlagen für einen Beruf abzugeben, das heißt, um im Leben eben die materiellen Güter, die ihn ernähren, zu schaffen.
Überblicken Sie einmal das, was berührt wird, wenn man gerade diese Frage ins Auge faßt: Wieviele Menschen bewerten heute eigentlich nicht mehr den Geist um des Geistes willen, die Seele um der Seele willen? Sehen Sie, solche Menschen nehmen nur auf, was ihnen vom öffentlichen Erkenntnisleben als nützlich gepriesen wird.
So ein richtiger Durchschnittsbürger der Gegenwart, der fleißig arbeitet, der will sich am Abend nicht sehr gerne herbeilassen, solche „Alllotria“ mitzumachen, wie sie etwa in der  anthroposophisch orientierten Geisteswissenschaft vorgebracht werden. Es erscheint ihm als etwas Unnötiges, denn er denkt: Das kann man doch nicht essen!
Sehen Sie, es ist ein merkwürdiger Irrtum, dem sich gerade auf diesem Gebiet die Menschen der Gegenwart hingeben. Sie glauben, den Geist könne man doch nicht essen! Denn in demselben Maße, in dem man es ablehnt, irgendetwas Geistiges in sich aufzunehmen, das als Geistiges aufgenommen wird, in demselben Maße verzehrt man mit jedem Bissen, den  man materiell durch den Mund in den Magen führt, verzehrt man das Geistige und befördert es auf einem anderen Weg, als es gehen sollte zum Heil der Menschheit.


Das geistlos verzehrte Materielle bedeutet ein Hineingleiten des Geistes auf einen Abweg! Seelenfresser und Geistesfresser sind die Europäer mit ihrem amerikanischen Anhang. Und den Menschen in einem solchen seelen- und geistesfresserischen Zustand zu erhalten, das ist einer der Impulse Ahrimans, um seine Inkarnation zu fördern.
Je mehr es gelingen würde, die Menschen aufzurütteln, daß sie nicht bloß wirtschaften im materiellen Sinn, sondern ebenso wie das Wirtschaftsleben als ein Glied des sozialen Organismus  das selbständige freie Geistesleben betrachten, das den wirklichen Geist hat, in demselben Maße würden die Menschen die Inkarnation Ahrimans so erwarten, daß sie eine menschheitsgemäße Stellung zu dieser Inkarnation würden einnehmen können.
Eine andere Strömung in unserem jetzigen Leben, die Ahriman fördert, um seine eigene Inkarnation zu befördern, das ist diese, die heute so deutlich hervortritt in dem so genannten nationalen Prinzip.
Alles dasjenige, was die Menschen spalten kann in Menschengruppen, was sie entfernt  von dem Verständnis für die Erde hin, was sie auseinander bringt, das fördert zu gleicher Zeit Ahrimans Impulse. Und man sollte eigentlich Ahrimans Stimme vernehmen in dem, was heute so vielfach als ein neues Ideal über die Erde hin ausgesprochen wird: Befreiung der Völker, selbst der kleinsten, und so weiter.
Die Zeiten sind vorüber, in denen das Blut entscheidet. Und konserviert man solch ein Altes, dann fördert man dasjenige, was Ahriman gefördert haben will.
Ebenso fördert man dasjenige, was Ahriman gefördert haben will, das sind die verschiedensten  Parteimeinungen und Partei-Lebensauffassungen. Man kann die eine ebensogut beweisen wie die andere! Dies gilt über alle Parteien gleichermaßen. Dann werden sie das Entgegengesetzte beweisen, der eine dies, der andere das. Und da man beides beweisen kann, so werden sie übergehen zu Haß und Erbitterung, die wir ja genügend in unserer Zeit finden. Das alles sind wiederum Dinge, die Ahriman fördern will zur Förderung seiner eigenen Erdeninkarnation.
Was aber ganz besonders Ahriman dienen wird zur Förderung seiner Erdeninkarnation: Das ist die einseitige Auffassung des Evangeliums selbst. Sie wissen, wie nötig geworden ist in unserer Zeit die Vertiefung der Evangelien in geisteswissenschaftlichem Sinn. Sie wissen aber auch, wie heute noch die Gesinnung über die Erde verbreitet ist, man soll die Evangelien nicht geistig vertiefen, man soll sich nicht darauf einlassen, dieses oder jenes aus einer wirklichen Erkenntnis des Geistes des Kosmos über die Evangelien zu sagen. Schlicht hinnehmen die Evangelien, die Evangelien nehmen so, wie sie sich heute den Menschen darbieten. Ich will heute gar nicht davon sprechen, daß sich die wahren Evangelien gar nicht darbieten, denn was heute die Menschen aus den Ursprachen als Übersetzungen der Evangelien haben, sind nicht die Evangelien.
Wenn man sich nur „schlicht“, wie die Leute meinen, aber eigentlich bequem in Wirklichkeit, hineinfindet in die Evangelien, dadurch kann man nicht zu einer wirklichen Christus-Auffassung kommen.
Man ist in der Zeit, als das Mysterium von Golgotha sich abgespielt hat, und einige Jahrhunderte nachher, zu einer Auffassung des realen Christentums gekommen, weil man dasjenige, was überliefert war, fassen konnte mit Hilfe der heidnischen, luziferischen Weisheit. Diese heidnisch-luziferische Weisheit ist zurückgegangen. Und dasjenige, was heute die Menschen aus Bekenntnissen und Sekten heraus in den Evangelien finden, das führt sie nicht zum realen Christus, den wir suchen durch unsere Geisteswissenschaft, sondern das führt sie zu einer Illusion oder höchstens zu einer Halluzination von dem Christus.
Man kann nicht durch die Evangelien zu dem wirklichen Christus kommen, wenn man diese  nicht geisteswissenschaftlich durchdringt. Man kann durch die Evangelien nur bis zu einer Halluzination der weltgeschichtlichen Erscheinung des Christus kommen.
Das hat sich übrigens gründlich gezeigt in der Theologie der neuesten Zeit. Warum liebt es denn diese Theologie der neuesten Zeit so sehr, von dem „schlichten Mann aus Nazareth“ zu sprechen und den Christus eigentlich nur als den Jesus von Nazareth aufzufassen, der etwas hinausragt über die anderen geschichtlichen Größen?  Weil man verloren hat die Möglichkeit, zum realen Christus zu kommen, und weil dasjenige, was die Menschen aus den Evangelien gewonnen haben, lediglich bis zu einer Halluzination, bis zu etwas Illusionsartigem kommt. Sie können nicht wirklich begreifen die Realität des Christus durch die Evangelien, sondern nur eine halluzinatorische Vorstellung. Es ist kein Zusammengehen mit der Realität des Christuswesens.
Wenn nun die Menschen dabei stehenbleiben könnten, nicht zu dem wirklichen Christus vorzudringen, sondern nur vorzudringen zu der Halluzination des Christus, dann würde am meisten Ahriman seine Zwecke gefördert finden.
Es leben die Menschen in ihren Konfessionen und sagen: Wir brauchen nicht irgendetwas wie eine Anthroposophie, denn wir bleiben bei den schlichten Evangelium. Aus Bescheidenheit, sagen die Leute, bleiben sie bei dem schichten Evangelium. In Wahrheit ist es die furchtbarste Anmaßung, die nur zu denken ist. Denn diese Anmaßung besteht darin, daß jeder, der nichts weiter tut, als daß er geboren ist und dasjenige, was herauswirbelt an Ideen aus seinem Blut, daß er das anwendet, um scheinbar wortwörtlich das Evangelium zu nehmen, daß er sich hermacht über dasjenige, was als Weisheitsgut erarbeitet ist, abzuurteilen.
Aber dasjenige, was in Betracht kommt, das ist, daß diejenigen am meisten die Inkarnation des Ahriman vorbereiten, die vor den Menschen immer wiederum predigen: Ihr braucht nichts, als im Evangelium zu lesen.
Und merkwürdig, die zwei Parteien arbeiten sich in die Hände, wenn sie auch sehr, sehr verschieden voneinander sind: diejenigen, die ich früher eben bezeichnet habe als Seelen-fresser, Geistesfresser, und diejenigen, welche in der zuletzt charakterisierten Weise durch das bloße Aufgehen im Wörtlichen der Evangelien die Inkarnation des Ahriman fördern. Die beiden arbeiten sich furchtbar in die Hände.
Sehen Sie, ich habe gesagt: Zusammenwirken werden Ahriman und Luzifer ja immer. Es handelt sich nur darum, welcher gewissermaßen für das Bewußtsein der Menschen die Obermacht in einem bestimmten Zeitalter erhält.
Es war eine stark luziferische Kultur, diejenige, die bis über das Mysterium von Golgotha der Zeit nach hereinging, von der Inkarnation des Luzifer in China im 3. Vorchristlichen Jahrtausend. Von da strahlte vieles aus, was besonders stark wirkte bis in die ersten christlichen Jahrhunderte herein, aber auch noch in unserer Zeit wirkt.
In unserer Zeit ist es so, daß weil bevorsteht eine Inkarnation des Ahriman im 3. Jahrtausend, gewissermaßen Luzifers Spuren mehr unsichtbar werden und Ahrimans Wirken in solchen Dingen, wie ich sie angeführt habe, besonders deutlich seinen Spuren nach wahrnehmbar ist.
Ahriman hat gewissermaßen mit Luzifer einen Vertrag geschlossen, den ich so bezeichnen möchte: „Ich, Ahriman, finde es besonders günstig für mich die Konservenbüchsen in Anspruch zu nehmen. Dir überlasse ich die Mägen, wenn du es mir nur überläßt, die Mägen in Dämmerung zu wiegen, respektive die Bewußtseine der Menschen in Bezug auf den Magen in Dämmerung zu wiegen.“
Sie müssen nur richtig verstehen, was ich damit meine. In Dämmerung über den Magen sind diejenigen Menschen, die ich als Seelenfresser und als Geistesfresser bezeichnet habe. Denn sie führen direkt der luziferischen Strömung dasjenige zu, was - wenn sie nicht in ihrer Menschheit Spirituelles tragen - sie ihrem Magen zuführen. Durch den Magen geht das ungeistig Gegessene und Getrunkene zu Luzifer hin.
Und mit den „Konservenbüchsen“, was meine ich denn eigentlich damit? Mit den Konservenbüchsen meine ich die Bibliotheken und Ähnliches, wo diejenigen Wissenschaften aufbewahrt sind, die man zwar treibt, die man aber nicht eigentlich mit seinem wirklichen Interesse verfolgt, die nicht bei den Menschen leben, sondern in Büchern, die in den Bibliotheken stehen. Diese “Konservenbüchsen der Weisheit“, ist dasjenige, was ein besonders gutes Fördermittel für Ahriman ist.
Die Art, wie das getrieben wird, aber auch vieles andere, was ähnlich ist, was in die Welt gesetzt wird, eigentlich nur einen Sinn hat, wenn sich die Menschen dafür interessieren - und das eigentlich nur in einer von den Menschen getrennten Weise vorhanden ist - es ist auf allen Gebieten.
Und schließlich entsteht gerade daraus ja auch jene Stimmung in der neueren Zeit, welche gar nicht hineinlassen möchte in das Weltanschauungsbekenntnis dasjenige, wozu schon etwas Kopf notwendig ist, nicht wahr, es ist schon etwas Kopf notwendig, um etwas zu verstehen! Die Menschen möchten das Bekenntnis, die Weltanschauung, bloß auf das Herz zurückführen. Sie möchten alles ohne Anstrengung des Kopfes aufnehmen durch das Herz, wie sie sagen, das allerdings ohne Kopf nicht schlägt, aber durch das man gut aufnehmen kann, wenn man eigentlich den Magen meint.
Und dann soll dasjenige, was eigentlich in der Menschheit geleistet werden soll durch den Kopf, das soll umsonst drauf sein, das soll insbesondere in den wichtigsten Dingen des Lebens umsonst drauf sein!
Mit derart von Wissen, das die Menschen heute oftmals anstreben, ist nicht Wahrheit zu erreichen. Sehen Sie, die Menschen finden es heute sehr sicher, wenn sie mit Zahlen rechnen, statistisch die Dinge der Welt zu beweisen. Mit der Statistik und mit den Zahlen hat Ahriman ganz besonders leichtes Spiel. Denn die Zahlen sind dasjenige, durch das die Menschen in einer Richtung verführt werden durch Ahriman, durch die er am besten seine Rechnung findet für seine zukünftige Inkarnation im 3. Jahrtausend.
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